Ariadne
Werkserie von Pawel Mendrek, Österreich
In der Vergangenheit wurde das Haar mit der Seele identifiziert. Das rituelle Haareschneiden ist eine Methode der Transformation. Das Haar als Gegenstand der Ausstellung wird zu einem Werkzeug, mit dem die Zeit gemessen werden kann. Verstanden als Rahmen für das Leben, sei es real oder fiktiv, ist das Haar ein Werkzeug, um die Form des körperlichen Zusammenlebens zu gestalten. Es grenzt den Bereich unserer Körperlichkeit und die physischen Grenzen unserer Existenz ab. Die hybriden Verflechtungen sind eingefrorene Spiegelungen von Gefühlszuständen und Leidenschaften.
Ariadne kreist um das Konzept der Entfremdung und Verfremdung. Es ist inspiriert vom rituellen Haarschnitt siebenjähriger Jungen, die zu Männern werden und ihre mentale Position verändern. Es spiegelt ein Gefühl der Emigration und der Verstrickung von verdrängter Identität, Objekten und Menschen wider. Emigration ist nicht nur ein Zustand, sondern auch eine Geisteshaltung. Wir denken selten über etwas Natürliches nach, das ein integraler Bestandteil eines porträtierten Subjekts ist, sondern nur ein Produkt des Prozesses der Zeit. Das Haar wird zur Form des Porträts und zu einem Werkzeug zur Messung der Zeit. Das Haar wird als Rahmen für das Leben verstanden, sei es als reales oder fiktives Werkzeug zur Gestaltung von Ritualen und Lebensereignissen oder als physische Form des Zusammenlebens. Es markiert den Rahmen für die Fleischlichkeit unseres Alltags und markiert gleichzeitig unsere eigenen körperlichen Grenzen. Haare verstärken und repräsentieren einen vielfältigen Hintergrund und emotionale Zustände, bilden das Ornament und schaffen einen Faden, der zu den Wurzeln führt, auf der Suche nach der eigenen Identität.
Die Ausstellung basiert auf der Farbe Weiß. Die Aprikose ist ein typischer weißer Würfel. Die einzigen Akzente sind dunkle, gesättigte Knäuel, die zentral in den präsentierten Bildern platziert sind, wodurch sie die Form eines Zeichens annehmen können. In ihrer Bewegungslosigkeit angehalten, erwecken sie den Eindruck eines sakralen Ortes.
Kuratoren:
Paulina Latham, Roman Lewandowski, Miroslava Urbanowa, Christofer Weiss, Lena Wichierkiewicz
Präsentiert:
Baltic Contemporary Art Gallery, Slupsk
Apricot Galerie, Rag Factory, London
Galerie Loft Acht, Wien
Kunstraum B, Kiel
Flying Gallery Fundation, Warschau