Surreal, wie es sich gehört: DAAAAAALI!
Eine junge französische Journalistin trifft wiederholt auf Salvador Dalí im Rahmen eines Dokumentarfilmprojekts. Doch bei jedem Treffen, bei jedem Versuch, den Meister zum Reden zu bringen, entzieht er sich – und mit ihm der Film selbst. Quentin Dupieux’ Groteske nähert sich dem Superstar des Surrealismus in einem exzentrischen filmischen Experiment.
Film als "Non-Biopic"
Daaaaaali! ist kein traditionelles Biopic, sondern ein Film mit Dalí. Er versucht nicht, die Geschichte von Salvador Dalís Leben und Werk zu erzählen, sondern fängt durch eine zirkuläre Erzählweise die flüchtige und schwer greifbare Natur eines Künstlers ein, dessen Persönlichkeit vielleicht sein größtes Meisterwerk war.
Kommentar des Regisseurs: „Um dieses Tribut zu schreiben und zu inszenieren, habe ich mich mit Salvador Dalís kosmischem Bewusstsein verbunden und mich mit geschlossenen Augen führen lassen. Zunächst befahl mir der Meister, mehrere brillante Schauspieler zu engagieren, um seine Figur zu verkörpern (zu komplex für nur einen Menschen), dann besuchten wir zusammen Buñuel, um ein paar Bilder und Ideen zu stehlen, und schließlich führte er mich gewaltsam in die Tiefen seiner morbiden Ängste und Träume, um mich zu leiten. Am Ende gewann ich gerade noch die Kontrolle über meinen Film zurück, um ihn zu einer einfachen Liebeserklärung an diesen Mann zu machen.“
Mehrere Schauspieler als Dalí
Der Regisseur entschied sich dafür, mehrere Schauspieler Dalí spielen zu lassen, um das facettenreiche und schwer fassbare Wesen des Künstlers zu unterstreichen. Jeder Schauspieler bringt seine eigene Interpretation von Dalí ein, was die Vielfalt und Komplexität seiner Persönlichkeit widerspiegelt. Man wird ständig überrascht: Jeder ist Dalí und niemand ist Dalí.
Eine Hommage an Dalí, Buñuel und die Monty Pythons
Der Film ist sowohl eine Hommage an Salvador Dalí als auch an Luis Buñuel. Zudem gibt es Einflüsse der Monty Pythons, deren anarchistisches Treiben und kreative Freiheit den Film mitprägen – eine Mischung aus Anspruch und Unsinn und einem Humor, der seinen eigenen Tiefsinn konsequent untergräbt.
Visuelle und narrative Experimente
Dupieux ist bekannt für seine Liebe zu visuellen Gags und experimentellen Erzählstrukturen, und Daaaaaali! bildet hierbei keine Ausnahme. Der Film ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Form eines Films die Kontrolle über seinen Inhalt übernehmen kann. Durch den Einsatz von Schnitten, Wiederholungen und Echoeffekten schafft Dupieux eine Komödie, die nicht nur unterhält, sondern auch herausfordert. Der Film scheint sich ständig selbst zu hinterfragen und zu transformieren. Diese visuelle und narrative Verspieltheit steht im Einklang mit Dalís eigener künstlerischer Praxis, die stets darum bemüht war, das Erwartbare zu unterlaufen und neue Perspektiven zu eröffnen.
Reflexion über Kunst und Surrealismus
Der Film reflektiert den Begriff des Surrealismus und dessen Wandel im Laufe der Zeit. Surrealismus in Dalís Zeit bedeutete einen Kampf, den Wunsch, die Welt zu verändern, eine Art, sie anders zu betrachten. Heute hingegen wird das Wort „surrealistisch“ oft inflationär verwendet, sobald Menschen etwas nicht verstehen. Der Regisseur betont, dass Daaaaaali! kein surrealistischer Film im klassischen Sinne ist, sondern ein Experiment, das vielmehr versucht, die physische und irrationale Natur der Kunst zu erfassen.
Verlosung von Kino-Gutscheinen
Anlässlich des österreichischen Kinostarts am 6. September 2024 veranstalten wir in Kooperation mit dem Filmladen eine Verlosung von 3x2 Kino-Gutscheinen. Die Verlosung erfolgt noch im August. Die Teilnahme ist über unseren Newsletter möglich, für den man sich hier anmelden kann.
Update 02.09.2024: Wir gratulieren den Gewinner:innen Isabella, Christoph und Karoline. Viel Vergnügen beim Kinobesuch!
DAAAAAALI!, Frankreich 2023, 77 Minuten. Regie: Quentin Dupieux. Mit: Anaïs Demoustier, Edouard Baer, Jonathan Cohen, Gilles Lellouche, Pio Marmaï, Didier Flamand, Romain Duris, Agnès Hurstel. Kinostart in Österreich: 6.9.2024
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